"Herbstgedicht"
Bunt sind schon die Wälder,
gelb die Stoppelfelder,
und der Herbst beginnt.
Rote Blätter fallen,
graue Nebel wallen,
kühler weht der Wind.
Wie die volle Traube
aus dem Rebenlaube
purpurfarbig strahlt!
Am Geländer reifen
Pfirsiche mit Streifen,
rot und weiß bemalt.
Flinke Träger springen,
und die Mädchen singen,
alles jubelt froh!
Bunte Bänder schweben
zwischen hohen Reben,
auf dem Hut von Stroh.
Geige tönt und Flöte,
bei der Abendröte.
Und im Mondesglanz
junge Winzerinnen
winken und beginnen
frohen Erntetanz.
Text: Johann Gaudenz von Salis-Seewis (1782)
Melodie: Johann Friedrich Reichardt (1799)